NIMM ES NICHT PERSÖNLICH!

NIMM ES NICHT PERSÖNLICH!

Warum es uns so schwerfällt und wie wir es lernen können

Es passiert ständig. Jemand schneidet uns im Straßenverkehr, eine Kollegin kritisiert unsere Arbeit, eine fremde Person reagiert unhöflich im Supermarkt. Manchmal lassen wir es an uns abprallen, aber manchmal bleibt es hängen. Es beschäftigt uns.
Es trifft uns. Und vor allem: Es fühlt sich persönlich an.

Warum ist das so?

Alles, was wir tun - unsere Handlungen, Entscheidungen und Reaktionen - entspringt unserer Persönlichkeit. Wenn also jemand unser Verhalten kritisiert oder uns unfreundlich begegnet, kann es sich anfühlen, als würde diese Kritik uns als Person betreffen. Und genau das macht es so schwer, Dinge nicht persönlich zu nehmen.

Aber ist es wirklich so persönlich?

1. Verstehen, dass jeder Mensch seine eigene Welt hat. Wenn uns jemand unfreundlich begegnet, hat das oft wenig mit uns zu tun - sondern viel mehr mit dem inneren Zustand dieser Person. Vielleicht hatte sie einen stressigen Tag, vielleicht kämpft sie mit Sorgen, vielleicht hat sie einfach schlechte Laune. Wir sind nur der Moment, in dem sich das entlädt.

Tipp
Versuche, nicht sofort in die „Ich bin schuld"-Schleife zu rutschen. Frage dich stattdessen: *Was könnte gerade im Leben dieser Person los sein?*

2. Trenne deine Handlungen von deinem Wert als Person
Fehler zu machen bedeutet nicht, dass du als Mensch falsch bist. Kritik an deiner Arbeit bedeutet nicht, dass du wertlos bist. Es ist schwer, aber wichtig, sich das immer wieder bewusst zu machen.

Tipp
Wenn dich Kritik trifft, stelle dir diese Frage: Gilt diese Kritik meiner gesamten Persönlichkeit - oder nur einer bestimmten Handlung?

3. Achte auf deine inneren Überzeugungen
Oft nehmen wir Dinge persönlich, weil wir tief in uns unsicher sind. Wenn wir das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein, trifft uns Kritik härter. Wenn wir glauben, dass wir gemocht werden müssen, nehmen wir Ablehnung schwer.

Tipp
Achte auf deine Gedanken. Welche Glaubenssätze tauchen auf, wenn du dich verletzt fühlst? Und sind sie wirklich wahr?

4. Übe emotionale Distanz
Manchmal hilft es, die Perspektive zu wechseln. Stell dir vor, die Situation passiert einer guten Freundin - was würdest du ihr sagen? Wahrscheinlich würdest du ihr versichern, dass es nicht an ihr liegt, sondern an den Umständen. Versuche, genauso mit dir selbst zu sprechen.

Tipp
Nimm eine neutrale Haltung ein. Statt „Warum ist er/sie so unfair zu mir?" frage dich:
*Was genau ist hier passiert - und was kann ich objektiv daraus lernen?*

5. Erkenne deine eigenen Triggerpunkte
Manche Dinge treffen uns mehr als andere. Oft liegt das an Erfahrungen aus der Vergangenheit. Wenn uns jemand genau dort trifft, wo wir uns schon früher klein oder unsicher gefühlt haben, schmerzt es besonders.

Tipp
Wenn dich etwas stark triggert, frag dich: *Warum tut das gerade so weh? Woran erinnert mich das?* Manchmal hilft es, sich bewusst zu machen, dass die aktuelle Situation nicht mit alten Erfahrungen identisch ist.

6. Erinnere dich: Du kannst nicht alles kontrollieren
Es liegt nicht in deiner Macht, wie andere Menschen reagieren. Du kannst nur kontrollieren, wie du darauf reagierst. Je mehr du akzeptierst, dass du nicht für die Gefühle und Launen anderer verantwortlich bist, desto weniger wird dich ihr Verhalten treffen.

Tipp
Sag dir selbst: *Ich bin nicht für die Emotionen anderer verantwortlich. Ich darf mich selbst schützen.*

Es wird immer Momente geben, die uns triggern. Aber wir können lernen, anders mit ihnen umzugehen.
Nimm dir Zeit, um bewusster zu reflektieren, dich von negativen Gedanken zu distanzieren und dich selbst nicht mit deinen Fehlern gleichzusetzen. Und erinnere dich: Die Welt dreht sich nicht immer um dich - und das ist eine gute Nachricht.