Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht? Vielleicht ist genau das das Problem.

„Wenn ich’s mache, dann richtig!“
Klingt stark, oder?
Diszipliniert. Zielstrebig.
Nur: In Wahrheit ist dieser Satz oft der Grund, warum wir viele Dinge gar nicht erst anfangen.

Perfektionismus im Alltag – oder: Wie wir uns selbst austricksen

Kennst du das?
Du willst „gesünder leben“. Aber weil du heute Morgen keine Zeit für ein ausgewogenes Frühstück hattest, denkst du: „Na gut, dann ist der Tag eh gelaufen.“
Und plötzlich sitzt du abends mit einer Familienpackung Chips auf der Couch und sagst dir: „Ab morgen dann ganz oder gar nicht.“

Oder du nimmst dir vor, wieder mehr Sport zu machen – drei Mal die Woche, mindestens. Dann kommt Montag, der Tag ist vollgepackt mit Meetings und zwischendrin bist du deinen Aufgaben hinterhergelaufen. Am Ende des Tages reicht die Energie nicht mehr und der Sport fällt ins Wasser. Und statt Dienstag einfach neu zu starten, sagst du: „Weil der Montag ja ausgefallen ist und ich den Rest der Woche keinen Tag mehr für Sport opfern kann, sind die 3 mal Sport in der Woche, hinfällig. Bringt jetzt auch nichts mehr, ich fang nächsten Monat an.“

Klassiker, oder?

Ganz oder gar nicht klingt nach Stärke – ist aber oft Angst

Dieser Satz ist ein Wolf im Schafspelz.
Er klingt nach Disziplin, ist aber häufig Perfektionismus in Verkleidung.
Denn wenn wir ehrlich sind, steckt dahinter oft die Angst, nicht genug zu sein.
Nicht gut genug.
Nicht konsequent genug.
Nicht perfekt genug.

„Ganz oder gar nicht“ ist bequem – weil es dich davor schützt, halbfertige Dinge zu erleben, Fehler zu machen, sichtbar unperfekt zu sein.
Aber das Problem ist: Das Leben passiert genau dazwischen.

Die Magie des Dazwischen

Man muss nicht jeden Tag 100 % geben.
Manchmal reichen 40 %.
Oder 12 %.
Oder einfach: ein Versuch.

Fortschritt entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Bewegung und konsequent dran zu bleiben, auch wenn es nicht perfekt läuft. Hauptsache es läuft.
Durch all die halben Tage, unaufgeräumten To-do-Listen und angefangenen Ideen, die irgendwann – ganz leise – zu Ergebnissen werden.

Mach’s lieber unperfekt als gar nicht.
Ein Spaziergang statt Marathon.
Ein kurzer Anruf statt einem langen Treffen. 
Ein Kapitel statt das ganze Buch.

Perfektionismus – der stille Spaßverderber

Perfektionismus raubt Leichtigkeit. Er flüstert: „Wenn du’s nicht perfekt machen kannst, lass es lieber.“ Und du lässt es. Wieder und wieder.
Bis du irgendwann gar nichts mehr machst, außer zu planen, wie perfekt es eines Tages sein könnte.

Aber weißt du was?
Niemand erinnert sich an die, die alles perfekt gemacht haben.
Menschen bleiben in Erinnerung, weil sie angefangen haben.
Weil sie mutig waren, sichtbar, echt.

Schritt für Schritt statt ganz oder gar nicht

Wenn du merkst, dass du wieder in dieses Muster rutschst, frag dich:
Muss das wirklich perfekt sein – oder reicht es, dass ich’s einfach mache?
Was wäre die kleinste Version meines Ziels, mit der ich heute anfangen könnte?
Und wie fühlt es sich an, einfach unperfekt weiterzugehen?

Im home of love Journal kannst du deinen Fortschritt in den Tagesreflexionen festhalten – deine „Halbversuche“, stolze & besondere Momente, einfach deine ehrlichen Gedanken. Es hilft dir, Druck rauszunehmen und zu erkennen, dass du nicht perfekt sein musst, um voranzukommen. Denn jeder noch so kleine Schritt ist Bewegung. Und Bewegung ist Leben.

Also, vielleicht ist „ganz oder gar nicht“ gar nicht die beste Lebenseinstellung.
Vielleicht ist „ein bisschen, aber mit Herz“ viel gesünder.
Und wer weiß – vielleicht kommst du damit sogar weiter.