Gesunde Beziehungen heilen dich nicht. Sie schaffen einen Raum, in dem du dich sicher genug fühlst, es selbst zu tun.
Du kennst doch diese Vorstellung, dass irgendwann der Mensch kommt - Partner*in, Freundin, irgendwer - und plötzlich macht alles Sinn.
Die alten Wunden? Verheilt.
Die Zweifel? Weggepustet.
Das Selbstwertgefühl? Wie von Zauberhand auf 100%.
Spoiler: So läuft's meistens nicht.
Aber das ist gar nichts Schlechtes. Im Gegenteil.
Denn: Gesunde Beziehungen heilen dich nicht. Aber sie geben dir den Raum, in dem du dich endlich selbst heilen darfst.
Was das heißt?
Das heißt: Ein Mensch, der dich wirklich liebt, wird nicht kommen und deine Vergangenheit für dich aufräumen. Er oder sie wird nicht alle Unsicherheiten auslöschen oder dir deine Angste wegnehmen. Aber - und das ist der entscheidende Unterschied - er bleibt da, wenn du selbst hinschaust.
In einer gesunden Beziehung darfst du wackelig sein.
Darfst sagen: „Ich fühl mich grad klein."
Oder: „Ich hab Angst, dass ich nicht genüge."
Und statt einem „Jetzt übertreib mal nicht", bekommst du ein:
„Ich bin da. Mach in deinem Tempo."
Gesund heißt nicht perfekt. Aber sicher.
Gesunde Beziehungen sind keine Dauer-Wellness-Oasen.
Da kracht's auch mal. Da ist man auch mal genervt, still, überfordert.
Aber: Du hast nie das Gefühl, dich verstellen zu müssen.
Du bist nicht in Dauer-Alarmbereitschaft, weil du Angst hast, zu viel, zu kompliziert, zu schwierig zu sein.
Du kannst dein altes Gepäck auf den Boden stellen - und niemand verurteilt dich dafür. Vielleicht hilft dir dein Gegenüber sogar, den Reißverschluss zu öffnen.
Sich selbst heilen - klingt groß. Ist aber oft ganz leise.

Das ist eher so was wie:
Du weinst - und jemand verlässt den Raum nicht.
Du sagst deine Wahrheit - und wirst trotzdem gehalten.
Du traust dich, ,Nein' zu sagen - und niemand bestraft dich mit Schweigen.
Du darfst Fehler machen - ohne Angst vor Liebesentzug.
Heilung passiert da, wo du nicht perfekt sein musst.
Wo du dir selbst begegnen darfst, ohne dass jemand dich in eine andere Richtung zieht.
Und ja, manchmal ist das verdammt schwer.
Wenn du gelernt hast, zu gefallen, zu funktionieren, alles richtig zu machen.
Dann fühlt sich „sicher" manchmal erst mal verdächtig an.
Du wartest auf den Moment, wo es kippt. Wo die Maske fällt. Wo du wieder schuld bist.
Die gesunde Beziehung ist kein Pflaster. Sie ist der weiche Boden, auf dem du lernst, wieder aufzustehen.
Ob mit einem Menschen an deiner Seite, mit Freund*innen, in der Familie oder ganz allein mit dir selbst - du darfst dir diesen Raum schaffen oder suchen.
Nicht, weil du gebrochen bist. Sondern weil du verdienst, heil zu sein.
In deinem Tempo.
In deiner Tiefe.
In deiner Wahrheit.
Du bist nicht schwierig. Du bist nicht zu viel. Du bist ein Mensch mit Geschichte - und verdienst einen Ort, an dem deine Geschichte leise heilen darf.
Und genau hier kann Journaling dich unterstützen.
Es holt Gedanken aus dem Kopf aufs Papier - wo du sie betrachten, sortieren und manchmal auch loslassen kannst.
Journaling hilft dir, deine innere Stimme wieder zu hören, dich selbst besser zu verstehen und Muster zu erkennen, die dich unbewusst lenken.
No du dich selbst halten lernst.
Dich selbst wirklich zu sehen - schwarz auf weiß.