Was dich triggert, braucht innere Heilung

Was dich triggert, braucht innere Heilung

Bleiben oder loslassen? Du liest Was dich triggert, braucht innere Heilung 5 Minuten Weiter Freundlichkeit macht dich nicht erfolgreich

Nach langer Zeit schaffst du es endlich, dich mal wieder mit deinen Freundinnen zu treffen. Du hast extra ein paar To-Dos verschoben, weil du dir wirklich bewusst Zeit nehmen wolltest. Zwischen Arbeit, Familie und all den Dingen, die sonst so anstehen, bleibt für echte Begegnungen einfach oft zu wenig Raum. Umso mehr freust du dich auf diesen Abend. Endlich wieder lachen, quatschen, verbunden fühlen.

Und genauso ist es auch – bis dieser eine Moment kommt: Deine beste Freundin erzählt eine Anekdote vom Treffen der letzten Woche. Alle waren da. Nur du nicht. Und was dich am meisten stört: Du wurdest nicht mal gefragt. 

Auf einmal verändert sich alles in dir. Eben war der Raum von Leichtigkeit gefüllt, jetzt spürst du nur noch die Enttäuschung, die den Raum füllt und dich fast erdrückt. Es fällt dir schwer, dir nichts anmerken zu lassen, aber innerlich zieht sich einfach alles zusammen. Du fragst dich: Warum wurde ich nicht eingeladen? Haben sie mich etwa vergessen? Bin ich ihnen nicht wichtig genug? 

Deine innere Unruhe scheint sich nicht auf die anderen zu übertragen, sie nehmen deine Ausstrahlung nicht wahr. Für sie scheint es nichts Besonderes zu sein. Kein bewusster Ausschluss, keine böse Absicht. Und genau das macht es so schwer greifbar. 

Was bleibt, ist das Gefühl: Ich gehöre nicht dazu. Und das akzeptierst du. Du sagst am Abend kein Wort mehr und hältst dieses Gefühl einfach aus. Bei der Verabschiedung sagen dir alle, wie schön es war, dich wiederzusehen. Aber das einzige was hängen bleibt, ist das Gefühl nicht gewollt zu werden. 

Solche unscheinbaren Momente können uns tief treffen – besonders, wenn sie einen wunden Punkt berühren. Vielleicht einen, den wir lange ignoriert haben. Denn der eigentliche Schmerz liegt oft nicht im Verhalten der anderen, sondern in dem, was es in uns auslöst. In diesem Fall: das Gefühl, nicht gesehen oder wertvoll zu sein. Nicht wichtig genug. 

Was dich triggert, braucht Heilung. 

Dieser Satz klingt erst einmal hart. Fast wie ein Vorwurf. Aber eigentlich ist er eine Einladung. Eine Einladung, hinzuschauen. Denn an deinem Schmerz sind nicht die anderen Schuld. Dieser Schmerz verrät dir viel über die Beziehung zu dir selbst. 

Vielleicht haben sie wirklich einfach vergessen, dich zu fragen, weil du die letzten 5 mal abgesagt hast. Vielleicht dachten sie, du wärst eh beschäftigt. Vielleicht war es spontan. Und vielleicht hat es gar nichts mit dir zu tun. Du willst wissen was der Grund ist und gleichzeitig hast du Angst vor der Antwort.

Wenn wir selbst unseren Wert nicht sehen, sind wir viel verletzlicher gegenüber Situationen, in denen andere uns – unbeabsichtigt – nicht mit einbeziehen. Dann wird ein einzelner Moment schnell zum Beweis für etwas, das wir tief drinnen über uns glauben. 

Wärst du nicht der Überzeugung, nicht geliebt zu werden, hättest du deine Freundinnen offen fragen können, warum du nicht gefragt wurdest. Diese Möglichkeit der Klärung hast du im Vorhinein ausgeschlossen, weil du dich davon überzeugt hast, den wahren Grund bereits schon zu kennen. 

In solchen Situationen ist es wichtig, deine Gefühle ernst zu nehmen und zu verstehen woher sie kommen. Schiebe die Schuld nicht einfach von dir. Journaling kann dir dabei helfen zu erkennen, was genau dich triggert und vor allem woher es kommt. 

Kleine, unscheinbare Momente können dich aus aus folgenden Gründen triggern: 

Der Glaube: „Ich bin nicht wichtig genug.“
Wenn du tief in dir den Eindruck hast, dass du leicht übersehen wirst oder deine Bedürfnisse nicht zählen, dann reicht eine scheinbar kleine Situation wie ein verpasstes Treffen, um dich emotional völlig aus der Bahn zu werfen. Die Situation wirkt wie ein Beweis für diesen Glaubenssatz. Ebenso fällt es dir schwer, deine Gefühle anzusprechen, da du ja der Überzeugung bist, sie seien nicht relevant. 

Angst vor Ablehnung oder Ausgeschlossenwerden
Viele Menschen tragen alte Wunden aus der Kindheit oder Jugend mit sich, in denen sie sich außen vor gefühlt haben – sei es in der Schule, in der Familie oder unter Freund*innen. Wenn diese Erfahrung nicht verarbeitet wurde, kann sie sich in neuen Situationen reaktivieren, auch wenn objektiv gar keine Ausgrenzung beabsichtigt war.


Kontrollverlust – „Ich will dazugehören, aber habe keinen Einfluss darauf.“
Der Trigger liegt manchmal darin, dass du keine Kontrolle über die Entscheidung hattest, nicht gefragt worden zu sein. Wenn du dich ohnehin oft machtlos fühlst oder alles unter Kontrolle behalten willst, dann trifft dich das besonders stark.

Das innere Kind – "Ich werde übersehen."
In vielen von uns lebt ein inneres Kind, das damals vielleicht erlebt hat, dass seine Gefühle, Bedürfnisse oder sein Dasein nicht wirklich wahrgenommen wurden. Wird das heute – unbeabsichtigt – wieder berührt, fühlt es sich an wie eine tiefe emotionale Zurückweisung.


Heilung beginnt dort, wo wir bereit sind, diese Geschichten zu hinterfragen. Wo wir uns selbst Mitgefühl schenken und anfangen unseren eigenen Wert zu erkennen – unabhängig davon, wie oft wir eingeladen werden.